Ortsgemeinde: Fledermäuse als Untermieter willkommen

Natur Auszeichnung für Burgschwalbacher  Dorfgemeinschaftshaus. Von unserer Mitarbeiterin Wilma Rücker

Burgschwalbach. Eine ganz besondere Auszeichnung ging am Wochenende in die Gemeinde Burgschalbach. Ortsbürgermeister Claus-Harry Becker freute sich sehr über die Urkunde und die Plakette, die er für das landesweite Nabu-Projekt „Fledermäuse willkommen“ aus der Hand von Projektleiterin Cosima Lindemann erhielt. Die Urkunde bestätigt, dass im Dorfgemeinschaftshaus etliche Familien der kleinen fliegenden Säugetiere Heimat gefunden haben. Etwa 40 Fledermäuse wohnen im „Oberstübchen“ des Burgschwalbacher Dorfgemeinschaftshauses zur „Untermiete“.

Fledermäuse fliegen mit ihren Händen, sehen mit ihren Ohren, hängen sich beim Schlafen auf und sind nachtaktiv. „Fledermäuse sind komisch und Angst einflößend“, so lautet die allgemeine Meinung vieler Menschen, die den intelligenten Insektenvertilger meist noch nie gesehen haben. Doch dass sie fast vom Aussterben bedroht sind, unseren Schutz brauchen und ein nahezu vorbildliches Sozialverhalten leben, ist den meisten Menschen nicht so recht bewusst.

In die Welt der Familie von Mausohr, Zwergfledermaus und der bevorzugt im Wald lebenden Bechsteinfledermaus führte Dr. Rolf Klenk aus Nassau. Gezielte Einsätze von Insektiziden, Pestiziden und die dringend benötigten Windkrafträder minimieren den Bestand. Deshalb ist es wichtig, dass den sagenumwobenen fliegenden Säugetieren auch eine Heimstatt gewährt wird. In Kirchen, Burgen, Stollen, alten Wohnhäusern und Scheunen sind sie gern beheimatet. Aber auch in modernen Wohnhäusern unter Firstsparren, in Luken, Mauerritzen und unterm Dach finden sie Platz, ihre Kinder aufzuziehen, die meist im Winterquartier, in alten Stollen, geboren werden.

Drei tierliebe Familien wurden in Burgschwalbach im Dorfgemeinschaftshaus zu einer kleinen Feierstunde mit Kaffee und Kuchen eingeladen. Ihnen wurde außer Bürgermeister Becker ebenso die Aktionsplakette „Fledermäuse willkommen“ ausgehändigt. Seit 12 Jahren hat Familie Christian Vollheim aus Dausenau die kleinen Flugtiere unter ihrem Dach und beseitigt auch gern ihre Hinterlassenschaften, die eigentlich ein guter Dünger sind. So mancher Winzer bessert so seine Weinbergerde auf. Familie Axel Groß aus Miehlen und Artur Loos aus Dessighofen sind ebenfalls lange schon Quartiergeber für Fledermäuse und freuten sich über die Auszeichnung. Es soll ein Ansporn für zukünftige fledermausliebende Gastgeberfamilien sein. Auch sie können sich für die Plakette bewerben, wenn ihr Haus mit kleinen Hilfsmitteln fledermaustauglich gestaltet werden soll, oder sich bereits fliegende Einquartierung bemerkbar macht.

Beratung über den Nabu Rheinland-Pfalz Postfach 1647, 55006 Mainz oder E-Mail

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Montag, 26. März 2012, Seite 15

Mehr Akzeptanz für fliegende Säugetiere schaffen

Gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz hat der Nabu die Aktion „Fledermäuse willkommen!“ ins Leben gerufen. Unterstützt wird das Projekt zudem von den ehrenamtlichen Fledermausschützern des Arbeitskreises Fledermausschutz Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der Aktion sollen in den nächsten drei Jahren 300 fledermausfreundliche Gebäude oder sonstige herausragende Fledermausquartiere in ganz Rheinland-Pfalz mit einer entsprechenden Plakette und einer Urkunde ausgezeichnet werden, um so in einer breiten Öffentlichkeit mehr Akzeptanz für Fledermäuse zu schaffen. Dazu soll sich jeder um eine Auszeichnung bewerben können, der entweder bereits ein Quartier im eigenen Haus hat oder aber auch durch einen fledermausfreundlichen Umbau eines schaffen will.

Die ausgezeichneten Burgschwalbacher Familien Loos, Groß und Vollheim sowie Ortsbürgermeister Claus-Harry Becker freuen sich mit Cosima Lindemann und Dr. Rolf Klenk über die Ehrung. Foto: Wilma Rücker

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Burgschwalbach
Mo, 26. März 2012

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