Ortsgemeinde: Vögel kehren zur Burg Schwalbach zurück

Artenschutz Nischen im Bergfried bieten ausreichend Platz – Nach Sanierung kein zusätzlicher Ausgleich notwendig Von unserem Redakteur Uli Pohl

Die Gäste im „Hotel Bergfried“ können wieder einziehen, denn die Sanierung des Bergfrieds der Burg Schwalbach ist abgeschlossen und das Gerüst abgebaut. Vor der Sanierung des Bergfrieds wurde von der Grontmij GmbH Koblenz im Auftrag des Landesbetriebs Liegenschaft und Baubetreuung Diez (LBB) im August der Fachbeitrag „Artenschutz“ erstellt. Da eine faunistische Erfassung nicht durchgeführt wurde, erfolgte die Artzusammenstellung auf Basis vorhandener Daten und der während einer Ortsbegehung, bei der Fassaden nach Lebensräumen und Tierspuren abgesucht wurde.

Einen wesentlichen Beitrag dazu lieferte Michael Beensen aus Burgschwalbach, der von 2011 bis März 2013 im Bereich der Burg Schwalbach präzise Vogeldaten erfasste. Auch während der Bauzeit wurden diese Daten weiter registriert. Das Ergebnis war klar: Die Bauarbeiten zur Sanierung des Bergfrieds haben zu starken Einschränkungen für die heimische Vogelwelt geführt. Dennoch war es immer das Ziel im Rahmen der Sanierung des Bergfrieds bestehende Mauernischen und -löcher für die unterschiedlichen Vogelarten und auch Fledermäuse zu erhalten oder neue anzubieten. In einer Ortsbegehung im Juli, unter der Leitung von Martin Hertlein vom LBB Diez, wurden die inzwischen wieder hergestellten Mauernischen von Michael Beensen, dem Fledermausexperten Dr. Rolf Klenk und dem Diplom-Biologen Stefan Kolling begutachtet und für in Ordnung befunden.

Ende Oktober gab es eine Abschlussuntersuchung. Mit einem erfreulichen Ergebnis, denn es ist gelungen, Nischen in ausreichender Anzahl und Qualität zu erhalten, so dass kein Ausgleichsbedarf notwendig wird. Es konnte sogar ein Überschuss an Brut und Ruheplätzen für die Vögel festgestellt werden, der bei Bedarf und funktionaler Eignung in den beiden folgenden Bauabschnitten der Burgsanierung positiv angerechnet werden kann. Dementsprechend ist nun ausreichend Platz für die Bewohner des Bergfrieds vorhanden. Dohlen, Amseln, Hausrotschwanz, Kleiber, Mauersegler, Meisen und natürlich Fledermäuse wird es freuen. Auch die Einflüge für Turmfalken mit Kästen stehen wieder zur Verfügung. Bereits während des Abbaus des Gerüstes hatten Dohlen ihre neuen Behausungen entdeckt und sich um die besten Plätze gestritten.

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Freitag, 27. Dezember 2013, Seite 16

  

Michael Beensen (weißer Helm), Fledermausexperte Dr. Rolf Klenk (grauer Helm) und Diplom-Biologe Stefan Kolling (grüner Helm) begutachten die Mauernischen, die künftig Vögeln Unterschlupf bieten.

 

Untersuchung fortsetzen

Die während der Bauzeit aufgehängten Außennistkästen wurden mit dem Gerüstabbau wieder entfernt. Michael Beensen schlug vor, zwei Kästen innerhalb des Burggemäuers für Waldkauz und Eulen anzubringen. Die sollen nun für 2014 im dritten Bauabschnitt diskutiert werden. Auch das Vorkommen von Schleiereulen und Steinkäuzen wird ausgewertet. Michael Beensen wird deshalb die ornithologische Untersuchung detailliert fortsetzen.

 

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Freitag, 27. Dezember 2013, Seite 16

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Fr, 27. Dezember 2013

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