Ortsgemeinde: Unwetterschäden bereiten große Sorgen

Finanzlage Burgschwalbach benötigt Hilfe zur Instandsetzung nach Hochwasser – Kosten zwischen 200 000 und 250 000 Euro Von unserem Redakteur Uli Pohl

Burgschwalbach. Die Jahrhunderthochwasser treten längst nicht mehr nur einmal im Jahrhundert auf. Die Abstände der heftigen Unwetter mit immensen Folgen für die betroffenen Orte werden immer kürzer. Nach rund zehn Jahren versetzte jetzt in der Nacht zum 31. Juli erneut ein Starkregen die Bürger in Burgschwalbach in Angst und Schrecken. Der Ortskern wurde überflutet, Keller und Wohnungen standen unter Wasser. Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde waren die ganze Nacht im Einsatz.

Jetzt, vier Wochen später, kristallisiert sich in etwa der Umfang der Schadenshöhe heraus. Waren es zu Beginn rund 50 000 Euro, die allein die Ortsgemeinde Burgschwalbach aufbringen musste, bewegt sich die Summe inzwischen bei 200 000 bis 250 000 Euro. Hinzu kommen die Schäden in den Privathaushalten, die noch nicht zu beziffern sind.

„Allein können wir das nicht schaffen. Wir benötigen finanzielle Unterstützung“, sagte Dieter Scherer, Erster Beigeordneter der Gemeinde, in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Ehrenfried Bastian beim Antrittsbesuch von Jörg Denninghoff (SPD), dem neuen Landtagsabgeordneten und Nachfolger von Frank Puchtler.

Josef Hoffmann, Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat unterstrich diesen Hilferuf: „Burgschwalbach drückt bereits eine hohe Schuldenlast. Die Hochwasserschäden stellen uns vor eine unlösbare Aufgabe. Wir sind praktisch pleite. “ Allein die Reparatur der Unterquerung des Palmbachs am Rad- und Wanderweg in Zollhaus beläuft sich nach ersten Schätzungen auf 70 000 bis 80 000 Euro. Dort klafft immer noch ein Loch am Fahrbahnrand. Wassermassen hatten die Stelle unterspült. Die Zufahrt zur Scholau ist zurzeit für Pkw nur über Schiesheim möglich. Der Beigeordnete Frieder Gethmann (CDU) ging in den Forderungen sogar noch ein Stück weiter: „Die Gewässerordnung und deren Pflege sollte neu definiert werden. Ein solches Unwetter kann jederzeit über jeden Ort hereinbrechen. Die Gefahr muss dauerhaft von Burgschwalbach ferngehalten werden.“ An dem Gespräch beteiligte sich weiter Marianne Schneider, Fraktionssprecherin der FWG. Jörg Denninghoff sagte der Ortsgemeinde Unterstützung zu und will sich nach den Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung erkundigen und „sehen aus welchen Topf Geld bereitgestellt werden kann.“

Ein weiteres wichtiges Thema war die stufenweise Sanierung der Burg Schwalbach. Dort läuft zurzeit der dritte Bauabschnitt. Josef Hoffmann sagte: „Die Arbeiten sind noch bis 2017/2018 terminiert. Das ist ein sehr langer Zeitraum. Die Burg müsste vorher schon genutzt werden können, damit das touristische Potenzial Burgschwalbachs nicht in Vergessenheit gerät.“ Dieter Scherer ergänzte: „Je länger in der Burg keine Gastronomie angeboten wird, umso schwerer wird es, einen Pächter zu finden, der praktisch bei Null anfängt.“ Die Problematik soll in einem Treffen in der Burg Schwalbach mit Staatssekretär Salvatore Barbaro am heutigen Donnerstag erörtert werden. Eine Diskussion um die ärztliche Versorgung auf dem Land, den Seniorenbeirat und die Mobilität in der Region mit Bürgerbus oder Aartalbahn rundeten den Besuch des Landtagsabgeordnete ab.

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Donnerstag, 28. August 2014, Seite 15

 

Eine der finanziellen Problemzonen in Burgschwalbach ist die von den Wassermassen unterspülte Überquerung des Palmbachs an dessen Mündung in die Aar. Dort beläuft sich der Schaden auf etwa 70 000 bis 80 000 Euro. Foto: Uli Pohl

 

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Do, 28. August 2014

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