Ortsgemeinde: Hochwasserschutz genießt jetzt eine hohe Priorität

Finanzen Burgschwalbach hofft auf Zuschuss für Schadensbeseitigung.

Von unserem Redakteur Uli Pohl

Burgschwalbach. Burgschwalbach hofft auf eine Bezuschussung des Landes für ein Hochwasserschutzkonzept und die Beseitigung der Schäden nach dem Unwetter am 29. Juli des vergangenen Jahres. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs, dass Ortsbürgermeister Ehrenfried Bastian mit örtlichen Vertreten in dieser Woche im Mainzer Umweltministeriums führte. „Bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten sind möglich“, sagte der Ortsbürgermeister nach dem Termin in Mainz. Die Planung für das Hochwasserschutzkonzept soll in diesem Jahr ausgearbeitet und im kommenden Jahr umgesetzt werden. Die Zuschussanträge für die Beseitigung der Schäden sollen umgehend eingereicht werden, sodass in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden kann.

Über das gesamte Konzept will die Gemeinde die Bürger in einer Einwohnerversammlung informieren. „Wir wollen die Bürger mit ins Boot holen und unserer Vorschläge diskutieren“, sagte Bastian. Für das Hochwasserschutzkonzept sind zwei Schutzwälle für den Palmbach in Richtung Panrod geplant. Dort sollen bestehende Wälle verdichtet und erhöht werden. Weiter ist ein Frühwarnsystem mit dem benachbarten Hünstetten entwickelt worden. Ein Starkregen hatte Ende Juli für eine erhebliche Überflutung des Ortes durch den Palmbach gesorgt und starke Schäden verursacht. Dem Ingenieurbüro Artec wurde danach von der Ortsgemeinde der Auftrag erteilt, die Ursachen und die Schadenshöhe zu ermitteln und Vorschläge zur Beseitigung der Schäden vorzulegen, inklusive der Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen zur Vermeidung künftiger Schäden.

Bernd Wilbert vom Büro Artec stellte dem Rat jetzt seinen Untersuchungsbericht vor. Der Zustand des Palmbachs wurde, beginnend an der Mündung in die Aar bis zur Landesgrenze nach Hessen, in Augenschein genommen. Der beschädigte Palmbachdurchlass am Rad- und Wanderweg in Zollhaus wurde jedoch nicht in die Untersuchung mit einbezogen. Er wird gesondert bearbeitet.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass die Brücken über den Palmbach grundsätzlich sanierungsbedürftig sind und von der Gemeinde regelmäßig geprüft werden sollten. Nach der hydraulischen Berechnung müssten die Durchlässe ein Abflussvermögen von circa zwölf Kubikmeter pro Sekunde besitzen. Jedoch erfüllen die Brücken In der Au, Panröder Straße/Burgblickhalle und Gartenstraße diese Vorgaben nicht. Der Abfluss unter den Brücken wird zusätzlich durch Leerrohre und Versorgungsleitungen verschlechtert. Um einen nachhaltigen Hochwasserschutz zu erreichen, schlug Wilbert die genannten Hochwasserrückhaltebecken oberhalb von Burgschwalbach vor. Unter dem Vorbehalt einer landespflegerischen Prüfung könnten die Wegquerungen im Palmbachtal in Richtung Panrod erhöht werden, um das notwendige Speichervolumen zu erreichen. Für das mehr als 80 Hektar große Außengebiet des Präbachs wurde ebenfalls die Errichtung eines Rückhaltebeckens am Ende der Präbachstraße empfohlen. Zur Verbesserung der Renaturierung des Palmbachs sollte die Wehranlage an der Hammermühle in Richtung Zollhaus abgebrochen und durch eine raue Rampe ersetzt werden. Der Umbau des Wehres könnte durch einen Zuschuss aus der Aktion Blau des Landes gefördert werden.

Wilbert empfahl in seinem Bericht weiter, den Bachlauf neben den Halbschalen im Bereich der Rathaus- und Kirchstraße zu verbreitern. Als eine der ersten Maßnahmen sollten das Bachbett und Böschungen von Unrat, überflüssigen Betonbauteilen sowie störender Bewuchs im Abfluss entfernt werden. Die Kosten für die Beseitigung der Hochwasserschäden werden mit rund 40 000 Euro beziffert, die Renaturierung schlägt mit 48 000 Euro zu Buche. Burgschwalbach hat die ersten Schritte für einen besseren Hochwasserschutz in die Wege geleitet. Bei aller Vorkehr ist der Ort jedoch auch in Zukunft nie vor einem Unwetter gefeit.

Rh.-Lahn-Ztg. Diez vom Samstag, 7. März 2015, Seite 18

 

Ruhig plätschert der Palmbach durch Burgschwalbach. Doch im vergangenen Jahr sorgte ein Starkregen für eine Überschwemmung und gewaltige Schäden im Ort. Davor will sich die Gemeinde jetzt besser schützen. Foto: Uli Pohl

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Sa, 07. März 2015

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