Heimatverein: Viele Besucher belohnen den Mut zu feiern

Märchenwald Heimatverein machte sich die Entscheidung zugunsten des Sommerfests nach dem Unwetter nicht leicht. Von unserer Redakteurin Katrin Maue-Klaeser

Burgschwalbach. Die Besucher des Sommerfests im Märchenwald bewiesen den Ehrenamtlern des Burgschwalbacher Heimatvereins, wie richtig ihre Entscheidung gewesen war, die Feier nicht abzusagen – trotz des verheerenden Unwetters am Freitagmittag. Binnen weniger Minuten machten Hagelkörner, größer als Tischtennisbälle, viele Vorbereitungsarbeiten am Märchenwald zunichte.

Vier von sieben Mitgliedern des erweiterten Vorstands hatten sich nach Besichtigung des verwüsteten Geländes und längerer Diskussion dafür ausgesprochen, das Fest wie angekündigt stattfinden zu lassen – und das Wetter am gestrigen Sonntag sowie die Scharen begeisterter Familien gaben ihnen recht. Nur noch wenige Spuren zeigten das Ausmaß der Schäden: Ringsum war der Waldboden bedeckt mit abgerissenen Blättern und Zweigen wie mit einem grünen Teppich, während die Wege und Flächen des Märchenwald-Areals frei gefegt waren – auch, um Stolpergefahren zu vermeiden. An manchen Stellen war der Boden noch recht aufgeweicht, während Sascha Stechert, Sohn des Vereinsvorsitzenden Detlef Stechert, den Eingang mit einer Fuhre Splitt und viel Handarbeit wieder befestigt hatte. „Wir sind froh, dass die Zeltplane, die wir für den Gottesdienst schon aufgespannt hatten, keinen Schaden genommen hat“, seufzt Zweite Vorsitzende Ute Lang, an deren Haus Dach und Rollläden beschädigt wurden.

Die Zufahrt und das gesamte Gelände waren so perfekt hergerichtet, dass man meinen konnte, sie wären vom Unwetter verschont geblieben. Viele fleißige Helfer aus dem Verein und dem ganzen Ort hatten mit angepackt, um das tolle Familienfest auf diese Weise zu ermöglichen, dafür dankte Stechert in seiner Begrüßung. Das Shamrock-Duo sorgte im Anschluss für stimmungsvolle Klänge, während sich mancher Besucher schon zum Mittagessen niederließ und andere in Ruhe die vielen kindgerechten Angebote erkundeten.

Mit einem Gottesdienst hatte das Sommerfest begonnen, sogar eine Glocke wurde dazu geläutet, um die Gläubigen unter dem Zeltdach zusammenzurufen. Prädikantin Birgit Zöller aus dem Dekanat Idstein hatte keine ganz einfache Anreise, um den Gottesdienst zu leiten, war doch die B 8 gesperrt, sodass sie rund 16 Kilometer Umweg fahren musste. Mit klarer Stimme und großem Nachdruck rief sie in ihrer Predigt auf, sich dem Nächsten zuzuwenden, gerade wenn er fremd ist, und ein wenig von Gottes Geduld, Güte, Liebe und Heiterkeit anzunehmen. Begleitet wurde der Gottesdienst von dem jungen Zollhäuser Konstantin Gerber am Klavier.

Von den Alpakas, die frisch geschoren recht lustig anzusehen waren in ihrem Gehege am Eingang zum Märchenwald, über Stände mit schönen handgemachten Dingen aus Wolle und Holz oder Gemälden und der Möglichkeit, selbst zu filzen oder zu malen reichte das Spektrum bis zu saftigen Würstchen und krossen Pommes frites und einem köstlichen Kuchenbüfett. Die größte Begeisterung – und das sollte die Mitglieder des Heimatvereins, die einschließlich des Unwetters in jüngerer Zeit mit mehreren mutigen Investitionen wie der Verlegung einer Stromleitung einerseits und Rückschlägen wie dem Einbruch vor wenigen Tagen andererseits mit manchen Sorgen zu kämpfen hatten, darin bestärken, in ihrem Engagement nicht nachzulassen – fand aber vor allem bei den jungen Besuchern der Märchenwald selbst.

Ziegen und Schafe und vor allem die niedlichen exotischen Tierbabys – Alpakas und Kängurus – faszinierten die Erwachsenen genau wie die Kinder. Mit Exemplaren aus dem heimischen Wald erregte die Erlebnisschule Wald & Wild der Kreisgruppe Rhein-Lahn im Landesjagdverband die Aufmerksamkeit der Besucher.

Und wem das Flitzen von einer Attraktion zur nächsten, das Klettern und Spielen nicht genügte, der konnte sich bei Tennis und Korbball sowie bei der Märchenwaldrallye austoben. Und dann nahm der Märchenerzähler die Kinder mit auf eine Fantasiereise.

Ob an der Hand von Mama oder Papa oder mutig auf eigene Faust erkundeten sie das Gelände mit den zahlreichen Spiel- und Klettermöglichkeiten, Rutschen, Schaukeln und Tarzanbahn – und nicht zuletzt mit dem, was die Natur an Erlebniswert bietet. Die abgerissenen Blätter und Zweige am Wegesrand erregten gerade bei den Jüngeren ähnlich viel Aufmerksamkeit wie Zapfen oder Steine, die sie auf dem Boden fanden und begeistert sammelten.

RZ Rhein-Lahn-Kreis (Ost) Diez vom Montag, 27. Juni 2016, Seite 21

Die Alpakas schauten ebenso neugierig zurück wie die Menschen hinein (von oben links im Uhrzeigersinn). VG-Bürgermeister Volker Satony warf beim Filzen einen neugierigen Blick über die Schulter. Das Shamrock-Duo sorgte für Musik, während Rolf Datow letzte Arbeiten erledigte. Auf dem Holzkastell gibt's zum Snack eine gute Aussicht. Fotos: Katrin Maue-Klaeser

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Mo, 27. Juni 2016

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