Palmbachtaler: Schöne Klänge im Palmbachtal

Großer Chor feiert kleines Jubiläum

"Die Palmbachtaler" aus Burgschwalbach feierten dieser Tage ihr fünfjähriges Bestehen. Ihr Erfolg ist begründet im Singen ohne Stress in geselliger Runde. Von Rolf-Peter Kahl

 

Burgschwalbach. Sie lieben die Stürme und die brausenden Wogen, reißen wie Bolle zu Pfingsten gern nach Pankow und haben in Hamburg schon einen "Veermaster" stehen sehn. Sie singen gerne am Brunnen vor dem Tore, zieh’n im Frühtau auch mal zu Berge und sahen gemeinsam mit dem Knab ein Röslein stehn. Doch sie richten auch gerne mal eine Hommage an ihre Heimatgemeinde, wenn sie mit "Mein Burgschwalbach, grüße mir" die "Nationalhymne" ihres Ortes anstimmen.

Die Rede ist von den "Palmbachtalern". Ein ganz besonderer, ein anderer Chor. Ein Singkreis, der keine Chorstunden besucht, sondern sich zum Singen trifft. Eine Vereinigung von mittlerweile 43 Männern und Frauen, die bis auf eine Ausnahme alle schon das sechste Lebensjahrzehnt erreicht haben. Ein Gesangverein, von denen der größte Teil keine Noten lesen kann, dafür aber sehr textsicher ist. Ein Chor, der keine uniformierte Kleidung zum Singen braucht, der nach keinen Meisterlorbeeren strebt und wo auch niemand vornehm hüstelt, wenn bei der Singstunde sich ein Sangesbruder geräuschvoll einen Bonbon aus seinem Papier wickelt. "Und wenn unsere Mädels mal etwas länger quatschen, dann singen wir eben ein paar Lieder weniger", erzählt augenzwinkernd das älteste Mitglied, Hermann Ohlemacher (86), und er schiebt nach: "Singen soll und kann Spaß machen, ganz ohne Druck und Stress. Das wussten schon etliche Generationen vor uns."

 

 

Beim Ausflug fing’s an

Bei einer Ausflugsfahrt der Senioren der Gemeinde im Juni 2006 fanden sich nach einer Idee von Werner Heiwuß spontan 15 Personen, die zu Ehren zweier mitgereister Goldhochzeitspaare ein Ständchen sangen. Dies war die Geburtsstunde der "Palmbachtaler". Nach dem Ausflug rührte der Ideengeber die Werbetrommel, man traf sich alle drei Wochen und fand in "dem Mann mit dem Akkordeon", Eberhard Pallasch, einen Großen der heimischen Musikszene, der unentgeltlich den Dirigentenstab übernahm. Der Singkreis wuchs bis heute auf über 40 Personen und das Repertoire auf etwa 120 Lieder an. "Wir besitzen heute einen reichen Schatz an wunderschönen und gern gesungenen deutschen Volksliedern, den es lebendig zu bewahren gilt", so Gründungsvater Werner Heiwuß. Inzwischen sind sie schon über 20 Mal öffentlich aufgetreten. Vorrangig in Burgschwalbach. Und als sie bei Anlässen wie dem Weihnachtsmarkt, dem 100. Geburtstag des Sportvereins oder beim Kartoffelfest des Frauenchores ihre Lieder anstimmten, dauerte es oft nicht sehr lange, und viele der Zuhörer sangen einfach mit.

Jetzt feierten sie im Gasthaus Felsenkeller den fünften Geburtstag des Singkreises. Und noch am Morgen versuchten sie, die Bewertungskommission für den Bezirksentscheid "Unser Dorf hat Zukunft" zu beeindrucken. Dass sie dabei mit dem Lied "Kein schöner Land in dieser Zeit" gepunktet haben, konnte vom Schreiber dieser Zeilen nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Doch die Nationalhymne "Mein Burgschwalbach, grüße mir" schallte sowohl am Morgen wie auch am Abend während der Feier durchs Palmbachtal.

Artikel vom 04. Juli 2011, 21.11 Uhr (letzte Änderung 05. Juli 2011)

 

Eine immer fröhliche und sangesfrohe Truppe: Die Mitglieder der "Palmbachtaler" aus Burgschwalbach. Foto: Kahl

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Veröffentlichung

Burgschwalbach
Di, 05. Juli 2011

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